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Warum wird Nacktheit tabuisiert? (1 Betrachter)

Arno Nym

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Hallo liebe Community,

wir haben hier ja ein Forum, in dem Nacktheit eine nicht unwesentliche Rolle spielt. Das hat mich zu der Frage gebracht, freilich nicht das erste Mal, warum wir im „richtigen“ Leben idR nicht nackt sind und zwar gerade dann, wenn es aus witterungsbedingten Gründen ohne Weiteres möglich wäre.

Aber selbst hier in der Community (mich eingeschlossen) ist es ja so, dass wir zwar gerne unser bestes Stück, aber unser Gesicht als wesentliches Erkennungsmerkmal eben nicht zeigen!

Ich habe auf Wikipedia zum Thema „Nacktheit“ gelesen. Viele Informationen dort! Aber die Frage, warum Nacktheit in den meisten Gesellschaften tabuisiert ist, wird dort auch nicht behandelt. Hier einmal meine Gedanken:

Also, in dem Wikipedia – Artikel wird ausgeführt, dass der Mensch vor ca. 1 Mio. Jahren sein Fell verlor; in Kombination mit der Entwicklung des aufrechten Gangs war damit eine gute Sichtbarkeit der Genitalien verbunden. Kleidung ist vor ca. 100.000 Jahren nachweisbar. Also müsste es so gewesen sein, dass es für Menschen für zehntausende von Jahren völlig normal bzw. natürlich war, nackt zu leben. Irgendetwas ist dann aber passiert…

Ausgehend von unseren heutigen Vorstellungen könnte es nun sein, dass Nacktheit und Sexualität in Verbindung gebracht werden.

Damit ist die Frage verbunden, ob nackte Genitalien – im Vergleich zu anderen Köperregionen – übermäßig zu sexuellen Aktivitäten verleiten? Nun, beim Penis könnte ich mir das noch vorstellen, so könnte zB. ein stattliches Glied auf Mitmenschen erregend wirken und Lust hervorrufen. Ich schätze aber, dass der Penis als solcher bei der Auswahl eines Partners nicht so eine große Bedeutung hat, zumindest kommen viele andere Faktoren hinzu.

Bei Frauen ist es noch eindeutiger: deren Genitalien sind im natürlichen Zustand durch die Schambehaarung nicht zu sehen. Insofern dürfte eine nackte Frau im Vergleich zu einer mit einem Bikinihöschen bekleideten Frau kaum mehr einen potentiellen Partner triggern. Jedenfalls ist das Wachsen der Schamhaare kaum erklärbar, wenn die Muschi ein wichtiges Attraktivitätsmerkmal wäre; im Grunde müssten dann Mädchen mit Schambehaarung zur Welt kommen und diese dann zu Beginn der Pubertät verlieren?!?

D.h.: die sexuelle Attraktivität der Genitalien als solchen dürfte für die Tabuisierung der Nacktheit nicht verantwortlich sein.

Im Wikipediaartikel ist des Weiteren ausgeführt, dass die Sichtbarkeit von Körperteilen, die üblicherweise von Kleidung bedeckt sind, abhängig von Situation und Ort eine kulturelle Bedeutung haben, also wie ein sprachliches Zeichen funktionieren. Bejaht man dann einen Zusammenhang zwischen Nacktheit und Sexualität, liegt der Schluss nahe, dass nackte Menschen ihren Mitmenschen die Bereitschaft zur Aufnahme von sexuellen Aktivitäten signalisieren wollen. Möglich, dass diese Art der Kommunikation irgendwann als unerwünscht eingeschätzt wurde.

Dafür spricht, dass Nacktheit in Situationen, in denen sexuelle Aktivitäten nicht oder kaum zu erwarten sind, grundsätzlich nicht tabuisiert sind. Als Beispiele wären gleichgeschlechtliche Nacktheit, zB in Sammelumkleiden und –duschen und Nacktheit unter Jungen und Mädchen im Kindergarten- und Grundschulalter zu nennen.

Andererseits: seitdem Historiker das Treiben der Menschen dokumentieren, wurde und wird über Anlässe berichtet, zu denen die Nacktheit von Menschen völlig selbstverständlich war, vor allem das Baden in Flüssen, Badehäusern oder am Meer.

Was meint Ihr?
 
Zuletzt bearbeitet:
Bei der Nacktheit hängt viel davon ab, wie darauf (von Anderen) reagiert wird.
Ich habe kein Problem, mich nackt zu zeigen, z.B. Dusche im Fitnessstudio, wenn das von Anderen auch als "normal" behandelt wird.
Nicht normal empfinde ich sehr langes darauf starren (und gleichzeitig angezogen bleiben). Oder auch beim Duschen die Unterhose an zu lassen.

Auch das Umziehen, wenn man dabei mit allen möglichen Mitteln, z.B. Handtuch, seinen Körper verstecken will. Es gibt aber auch Ausnahmnen: Leute, die sich umziehen und dabei auch gründlich abtrocknen, selbst wenn das mal 1 oder auch 2 Minuten dauert, in denen man nichts an hat.
Ich finde es auch lustig, wenn sich Leute zum Training umziehen und dabei die Jeans gegen eine Sporthose tauschen, ABER die Unterhose dabei an bleibt.
Zum Training ziehe ich eine kurze Sporthose mit einer Innenhose an, natürlich ohne zusätzliche Unterhose. Bin ich vielleicht der Einzige?

Auf keinen Fall darf es eine Belästigung geben, In der Öffentlichkeit fällt mir oft auf, wie andere Leute (meistens Frauen) intensiv betrachtet werden, was dann für den Betrachteten unangenehm sein kann. So was ganz ohne Kleidung wäre dann noch mehr unangenehm.

Als ganz kurz gesagt: Wenn ein aufdringliche Benehmen nicht gäbe, gäb es bei der Nacktheit auch keine Probleme. Zusätzlich mehr Selbstbewusstsein der Nackten ist auch hilfreich.
 
Ausgehend von unseren heutigen Vorstellungen könnte es nun sein, dass Nacktheit und Sexualität in Verbindung gebracht werden.

Das ist Quatsch. Genauso wie die Behauptung, Nacktheit würde "tabuisiert".
Es gibt genug Gelegenheiten, wo man nackt ist, z.B. Dusche, Sauna ... u.ä. Und dann gibts ja auch noch FKK-Strände, Nacktwandern und so.

Dass die Leute im Sommer nicht nackt durch die Gegend laufen, obwohl das durchaus möglich wäre, hat einen ganz anderen Grund.
Ich hab das Wort dafür vergessen, aber ich will es mal durch ein Beispiel verdeutlichen:
Es gibt Naturvölker, die splitternackt durch die Gegend laufen. Naja, nicht ganz. Die tragen auch irgendwas, z.B. ein Armband.
Und wenn einer außerhalb seiner Hütte kein Armband trägt, dann fühlt er sich unwohl. Vielleicht wird er dann auch komisch angeguckt.

Und das, was im Urwald das Armband ist, ist bei uns Kleidung.
 
Ich denke, das bei Naturvölker eher nackt sind, weil die meistens abgeschottet unter sich sind. Und wenn man es von klein auf macht, ist es auch normal. In der Regel kennen die sich ja auch von klein auf an.
Ich glaube die Einstellung angezogen rum zu laufen, in den Jahren sich deshalb weiterentwickelt hat:
1. Das optische Aussehen immer mehr im Vordergrund gegangen ist. Wenn ich sehe wieviele Menschen mit sich unzufrieden sind, wegen Kleinigkeiten , obwohl die gut aussehen. Gerade in der heutigen Zeit.
2. Das Hygiene immer mehr Bedeutung hat. Wer würde sich gerne in einen Bus z. B. setzen, wo andere vorher nackt gesessen haben. Oder Restaurant. Zwischendurch noch mal auf Toilette gehen.
 
Dass die Leute im Sommer nicht nackt durch die Gegend laufen, obwohl das durchaus möglich wäre, hat einen ganz anderen Grund.
Ich hab das Wort dafür vergessen, aber ich will es mal durch ein Beispiel verdeutlichen:
Also, das habe ich jetzt nicht verstanden. Vielleicht findest Du noch ein besseres Beispiel..
Grundsätzlich gebe ich Dir recht, dass Nacktheit nicht in jeder Situation tabuisiert wird. Im allgemeinen sind wir aber eben nicht nackt, selbst wenn Kleidung aus funktionalen Gründen nicht erforderlich ist, zB. eine Therme/Hallen-/Freibad/Strand außerhalb eines FKK - Bereichs (wenn es den überhaupt gibt).
 
Es hängt auch sehr stark damit zusammen, wie man von Kindheit an dazu erogen oder wie es vorgelebt wird. In einer FKK-Familie wird mit Nacktheit anders umgegangen als in Familien in denen die Eltern schon vermeiden, dass ihre Kinder sie nackt sehen. Dazu kommt dann die "Sitte", die von außen geprägt ist und Richtlinien vorgibt, die die Allgemeinheit zu tun hat, nach dem Motto "Das tut man nicht", ob jemand das für sich auch empfindet oder nicht.
So sehr lange ist es noch gar nicht her, etwa 100 Jahre, da wurde Sport, auch der Turnunterricht in den Schulen, allerdings meistens nach Geschlechtern getrennt, nackt durchgeführt. Ich weiß das von alten Bildern und vom Berichten meiner Großeltern (beide geb. 1905). Auch die FKK-Bewegung war noch vor 50 Jahren aktiver als heute, was auch der INF bestätigen kann.
 
Naja wir sind ja auch nackt auf die Welt gekommen.

Ich finde bei manchen ist es schon ein bisschen prüde was die Nacktheit angeht. Ich persönlich mag auch gerne Sauna und FKK, weil es doch ein gewisses Freiheitsbedürfnis ist. So empfinde ich das. Aber nicht jeder Mensch ist gleich und andere Leute gehen in Swingerclubs um dort mit fremden Menschen Sex zu haben. Dort werden sie bestimmt auch alle nackt sein und keine Klamotten anhaben.

Jeder so wie er es mag. Dafür haben wir alle unterschiedliche Interessen zum Thema Nacktheit. Ich freu mich auch schon wieder auf den Sommer, da kann ich wieder alles in den Wind legen. 😇🤣😂🤣😂

Gruß
John
 
Es hängt auch sehr stark damit zusammen, wie man von Kindheit an dazu erogen oder wie es vorgelebt wird. In einer FKK-Familie wird mit Nacktheit anders umgegangen als in Familien in denen die Eltern schon vermeiden, dass ihre Kinder sie nackt sehen. Dazu kommt dann die "Sitte", die von außen geprägt ist und Richtlinien vorgibt, die die Allgemeinheit zu tun hat, nach dem Motto "Das tut man nicht", ob jemand das für sich auch empfindet oder nicht.
Ich stimme zu, dass die Erziehung spielt eine wichtige Rolle spielt. Freilich, selbst Kindern, die in "FKK - Familien" herangewachsen sind, wurde beigebracht, dass Kleidung in der Öffentlichkeit bei den allermeisten Anlässen erwartet wurde (und wird). M.a.W. selbst eingefleischte FKK'ler beugen sich den "guten Sitten", obwohl doch jeder eine Vorstellung hat, wie Mitmenschen ohne Kleidung aussehen und daher eine Belästigung wegen Nacktheit nicht zu erwarten ist - von Exhibitionismus und Voyerismus abstrahiert.
Bleibt also die Frage nach dem "warum".
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich freu mich auch schon wieder auf den Sommer, da kann ich wieder alles in den Wind legen.
Da wünsche ich Dir viel Spaß! Freilich, in der Fußgängerzone wirst Du wohl nicht alles in den Wind legen, sondern wohl nur an ausgewählten Orten. Warum aber? Klar, weil es unüblich ist...
Aber wie gesagt: über zehntausende von Jahren waren die Sitten grundlegend anders und bei einigen Naturvölkern sind sie es bis heute (vereinfacht!).
Natürlich gibt es wohl viele Gründe. Beispielsweise bekam Kleidung im Laufe der Zeit auch die Funktion als Statussymbol. Nacktheit könnte also - überspitzt formuliert - auch ein Zeichen für Armut/ Erfolglosigkeit gewesen sein und somit ebenso Scham ausgelöst haben...
 
Will mich nicht zu der Nacktheits Debatte äußern. Aber Gesicht zeigen? Hier im Forum? Nein, dass wird zurecht nicht gemacht. Man wägt einfach Risiko/Nutzen ab. Nutzen gibt es gleich null, vielleicht einen Like oder ein paar nette Worte. Im Gegensatz zum Risiko der Veröffentlichung. Für mich würde das u.U. Jobverlust bedeuten. Außerdem ist es ja nicht auszuschließen, dass einige Bilder einfach random an andere weitere schicken oder sogar zum Belästigen nutzen.
 
Will mich nicht zu der Nacktheits Debatte äußern. Aber Gesicht zeigen? Hier im Forum? Nein, dass wird zurecht nicht gemacht. Man wägt einfach Risiko/Nutzen ab. Nutzen gibt es gleich null, vielleicht einen Like oder ein paar nette Worte. Im Gegensatz zum Risiko der Veröffentlichung. Für mich würde das u.U. Jobverlust bedeuten. Außerdem ist es ja nicht auszuschließen, dass einige Bilder einfach random an andere weitere schicken oder sogar zum Belästigen nutzen.
Ja, die Schwierigkeit ist ja auch, dass Bilder direkt im Forum im Zweifel direkt auffindbar sind, deswegen müssen die Mods ja auch so sehr darauf achten, dass keine jugendgefährdenden Inhalte im Internet in den Forenbeiträgen landen.
Und was das grundsätzliche Thema Nacktheit angeht wurde das auch mal im Thread zu Gemeinschaftsduschen diskutiert.
Im angesprochenen Wikipedia-Artikel werden ja verschiedene Thesen für den Verlust des Fells ventiliert. Und die Evolution passiert ja nicht spontan sondern über unermessliche Zeiträume in winzigen Schritten. In unseren Breiten werden sich die Frühmenschen also womöglich schon recht früh Tierfelle haben umbinden müssen, schon allein um den Wärmeverlust bei Nacktheit auszugleichen. Bei der Jagd, und wenn es schnell gehen musste war man sicherlich auch häufig genug völlig nackt unterwegs.
Wir sind aber auf der anderen Seite, auch gemäß Sex – Wikipedia respektiere der dort genannten Quellen, die einzigen Säugetiere neben Delfinen und Bonobos, die Sex nicht nur zum Zwecke der Reproduktion, sondern auch für die Versicherung der gesellschaftlichen Zugehörigkeit praktizieren. Und vermutlich haben sich daraus doch dann später Tabuzonen entwickelt. Aber zuletzt noch in der Hippiezeit wurde Sexualität und Nacktheit ja viel offensiver praktiziert als heute wieder. Wie war der Spruch? "Wer zweimal mit der gleichen pennt, gehört schon zum Establishment..."

Viele Grüße, Igel
 
Also, das habe ich jetzt nicht verstanden. Vielleicht findest Du noch ein besseres Beispiel..

Ich nehme nochmal die Naturvölker:
Es gibt welche, die nackt durch den Busch hüpfen. Allerdings tragen die auch immer irgendwas, z.B. ein Armband.
Und würde einer außerhalb seiner Hütte kein Armband tragen, würde er sich unwohl fühlen. Außerdem würde er von den anderen dann auch komisch angeguckt werden.
Die Buschleute haben sich also irgendwie darauf geeinigt, dass es sich so gehört, in der Öffentlichkeit dieses Armband zu tragen.

Und so wie sich die Buschleute darauf geeinigt haben, in der Öffentlichkeit z.B. ein Armband zu tragen, so hat man sich hier bei uns darauf geeinigt, in der Öffentlichkeit bestimmte Kleidungsstücke zu tragen.

Aber machen wir mal ein Gedankenspiel:
Mal angenommen, die Leute würden sich darauf einigen, im Sommer nackt durch die Gegend zu laufen, damit der Körper möglichst viel Vitamin D produzieren kann, damit sowas wie Corona nie wieder vorkommt.
Dann würde es sich so gehören, im Sommer nackt durch die Gegend zu laufen. Und würde dann einer Kleidung tragen, würde man den komisch angucken.

Es gibt in jeder Gesellschaft (selbst bei primitivsten Naturvölker) bestimmte Dinge, die sich so gehören, weil sich die Leute darauf geeinigt haben.
Nun ist es ja so, dass wir in unseren Breitengraden zwei Wochen Sommer und 50 Wochen Herbst haben. Also zumindest wenn man vor die Tür geht, kann Kleidung vorteilhaft sein.
Dann kommt hinzu, dass Kleidung ein Statussymbol sein kann. Oder ein Symbol, mit der man Abgrenzung bzw. Zugehörigkeit ausdrücken kann, z.B. Uniformen, subkulturelle Kleidung oder religiöse Kleidung.
Kleidung spielt aus verschiedenen Gründen also eine wichtige Rolle. Deswegen hat man sich irgendwie darauf geeinigt, dass es sich so gehört, in der Öffentlichkeit Kleidung zu tragen.
 
@Alphatum
ok, habe ich jetzt verstanden.
Leider - ohne dass das jetzt ein Vorwurf sein soll, ich weiß es ja auch nicht - bleibt die Frage offen, warum sich die Gesellschaften in unseren Breitengraden darauf geeinigt haben, auch dann Kleidung zu tragen, wenn es nicht nötig ist und/oder Kleidung als Statussymbol kaum taugt, wie zB am Strand.

Hast Du eine Idee?
 
Ich nehme nochmal die Naturvölker:
Es gibt welche, die nackt durch den Busch hüpfen. Allerdings tragen die auch immer irgendwas, z.B. ein Armband.
Und würde einer außerhalb seiner Hütte kein Armband tragen, würde er sich unwohl fühlen. Außerdem würde er von den anderen dann auch komisch angeguckt werden.
Die Buschleute haben sich also irgendwie darauf geeinigt, dass es sich so gehört, in der Öffentlichkeit dieses Armband zu tragen.

Und so wie sich die Buschleute darauf geeinigt haben, in der Öffentlichkeit z.B. ein Armband zu tragen, so hat man sich hier bei uns darauf geeinigt, in der Öffentlichkeit bestimmte Kleidungsstücke zu tragen.

Aber machen wir mal ein Gedankenspiel:
Mal angenommen, die Leute würden sich darauf einigen, im Sommer nackt durch die Gegend zu laufen, damit der Körper möglichst viel Vitamin D produzieren kann, damit sowas wie Corona nie wieder vorkommt.
Dann würde es sich so gehören, im Sommer nackt durch die Gegend zu laufen. Und würde dann einer Kleidung tragen, würde man den komisch angucken.

Es gibt in jeder Gesellschaft (selbst bei primitivsten Naturvölker) bestimmte Dinge, die sich so gehören, weil sich die Leute darauf geeinigt haben.
Nun ist es ja so, dass wir in unseren Breitengraden zwei Wochen Sommer und 50 Wochen Herbst haben. Also zumindest wenn man vor die Tür geht, kann Kleidung vorteilhaft sein.
Dann kommt hinzu, dass Kleidung ein Statussymbol sein kann. Oder ein Symbol, mit der man Abgrenzung bzw. Zugehörigkeit ausdrücken kann, z.B. Uniformen, subkulturelle Kleidung oder religiöse Kleidung.
Kleidung spielt aus verschiedenen Gründen also eine wichtige Rolle. Deswegen hat man sich irgendwie darauf geeinigt, dass es sich so gehört, in der Öffentlichkeit Kleidung zu tragen.
Sehr einleuchtend...
 
Leider - ohne dass das jetzt ein Vorwurf sein soll, ich weiß es ja auch nicht - bleibt die Frage offen, warum sich die Gesellschaften in unseren Breitengraden darauf geeinigt haben, auch dann Kleidung zu tragen, wenn es nicht nötig ist und/oder Kleidung als Statussymbol kaum taugt, wie zB am Strand. Hast Du eine Idee?

Die meiste Zeit des Jahres ist es aufgrund der Witterung vorteilhaft, Kleidung zu tragen. Wenn einer die meiste Zeit Kleidung trägt, dann gewöhnt er sich daran und fühlt sich so am wohlsten.
Und wenn das nicht nur bei ihm so ist, sondern bei den meisten anderen auch, dann einigt man sich irgendwann darauf, dass es sich so gehört, in der Öffentlichkeit Kleidung zu tragen.

Es geht aber auch andersrum. Du hast den Strand angesprochen.
Damals in der Ostzone ist man grundsätzlich nackt am Strand gewesen. Das lag u.a. daran, dass es nicht genug Badehosen und Bikinis gab. Also hat man sich darauf geeinigt, dass es sich so gehört, am Strand nackt zu sein.
Und es gibt noch heute viele Ossis, die sich unwohl fühlen, wenn sie am Strand eine Badehose oder Bikini tragen müssen.

Ich würde sagen, es hat etwas mit dem Herdentrieb zu tun.
 
@Alphatum
mit dem Herdentrieb, ja, dem kann ich etwas abgewinnen. Das war für mich in manchen Situationen eine Richtschnur, zB in der Sammeldusche mache ich mich nackig, wenn wenigstens ein weiterer Mann seine Badehose bereits ausgezogen hat; oder, meinen Kindern habe ich grundsätzlich dann Badesachen gegeben, wenn dies am Strand nach erstem Eindruck Konsens war.
 
mit dem Herdentrieb, ja, dem kann ich etwas abgewinnen. Das war für mich in manchen Situationen eine Richtschnur,

Richtschnur kann man es auch nennen. Es gibt ja in jeder Gesellschaft solche Richtschnüre. Und wo eine Richtschnur liegt, wird durch den Herdentrieb bestimmt.

zB in der Sammeldusche mache ich mich nackig, wenn wenigstens ein weiterer Mann seine Badehose bereits ausgezogen hat;

Ich bin der Meinung, dass es sich so gehört, in der (Sammel)dusche nackt zu sein.
 
Ich bin der Meinung, dass es sich so gehört, in der (Sammel)dusche nackt zu sein.
Es kommt auf die Situation an. Wenn da eine Horde Jungmänner mit "übergroßen" Badeshorts ist, ggf. laut grölend, dann will ich nicht unbedingt mit Nacktheit und kompakten Penis auffallen. Vor dem Entstehen einer Gruppendynamik habe ich gehörigen Respekt. Ansonsten bin ich bei Dir.
 
Das ist Quatsch. Genauso wie die Behauptung, Nacktheit würde "tabuisiert".
Es gibt genug Gelegenheiten, wo man nackt ist, z.B. Dusche, Sauna ... u.ä. Und dann gibts ja auch noch FKK-Strände, Nacktwandern und so.

Dass die Leute im Sommer nicht nackt durch die Gegend laufen, obwohl das durchaus möglich wäre, hat einen ganz anderen Grund.
Ich hab das Wort dafür vergessen, aber ich will es mal durch ein Beispiel verdeutlichen:
Es gibt Naturvölker, die splitternackt durch die Gegend laufen. Naja, nicht ganz. Die tragen auch irgendwas, z.B. ein Armband.
Und wenn einer außerhalb seiner Hütte kein Armband trägt, dann fühlt er sich unwohl. Vielleicht wird er dann auch komisch angeguckt.

Und das, was im Urwald das Armband ist, ist bei uns Kleidung.
Schamgefühl?! Das ging mir lange Zeit so, wenn ich meine Uhr vergessen hatte. Ohne Armbanduhr hatte ich das Gefühl, "nackt" zu sein.
Ich denke, das bei Naturvölker eher nackt sind, weil die meistens abgeschottet unter sich sind. Und wenn man es von klein auf macht, ist es auch normal. In der Regel kennen die sich ja auch von klein auf an.
2. Das Hygiene immer mehr Bedeutung hat. Wer würde sich gerne in einen Bus z. B. setzen, wo andere vorher nackt gesessen haben. Oder Restaurant. Zwischendurch noch mal auf Toilette gehen.
Ersteres bedingt, auch Naturvölker sind nicht alle nackt oder tragen irgendeine Art Kleidung, um die "Scham" zu bedecken, und sei es ein Horn, in das sie den Lörres stecken. In irgendeiner Reportage sagte eine Frau eines Naturvolkes, dass sie sich nackt fühlt, wenn sie nicht diese dünne Schnur um den Körper trägt, wobei sie außer der Schnur wirklich nichts trug.
Zu 2.: Das ist wohl ein großer Faktor. Ich finde es auch merkwürdig, nackt einzukaufen. Wenn ich mir vorstelle, dass jemand sich in der Obstabteilung über den Stand beugt, und dabei seinen Penis in die Weintrauben hängt, die ganz vorn liegen, damit er an die Äpfel kommt, die ganz hinten liegen... 😵‍💫
Auch das Beispiel mit dem Bus passt. Gerade im Sommer, wenn man auch noch schwitzt. Gut, in FKK-Anlagen ist es meines Wissen durchaus üblich, ein eigenes Tuch mitzubringen, auf dem man platznimmt, oder aber doch zumindest leicht bekleidet.
Es gab mal eine Klage zu dem Thema, weil ein Paar in einer FKK-Anlage nackt zum Abendessen am ersten Tag erschien und gebeten wurde, das Restaurant nicht völlig nackt zu betreten.
Damals in der Ostzone ist man grundsätzlich nackt am Strand gewesen. Das lag u.a. daran, dass es nicht genug Badehosen und Bikinis gab. Also hat man sich darauf geeinigt, dass es sich so gehört, am Strand nackt zu sein.
Und es gibt noch heute viele Ossis, die sich unwohl fühlen, wenn sie am Strand eine Badehose oder Bikini tragen müssen.
Das ist Quatsch. Es gab sehrwohl genug Badebekleidung. Aus Berichten von Kollegen aus den neuen Bundesländern weiß ich auch, dass es nicht durchaus üblich war, dass alle am Strand textilfrei waren. Die es aber waren, taten es aus einem Gefühl von Freiheit heraus und nicht in Ermangelung einer Badehose. Es mangelte an einigem, aber nicht an Klamotten, für welchen Zweck auch immer.
 

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